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Spannender Informationsabend für Eltern zum Thema
„Wie lernen Jugendliche im Zeitalter von Social Media?“

Rund 100 Personen nahmen am Donnerstag, 27.11.14 am Informationsabend für Eltern zum Thema „Wie lernen Jugendliche im Zeitalter von Social Media?“, den die IGEL organisierte, teil. Als Referent führte Philipp Wampfler, Lehrer für Deutsch, Philosphie und Medienkunde an der Kantonsschule Wettingen und Autor mehrerer Publikationen, durch den Abend.

Wir leben in einer widersprüchlichen Zeit: einerseits nutzen wir alle, Erwachsene und Jugendliche, Social Media, andererseits verunsichern uns Warnungen über Missbrauch, Datenklau und Sucht. Philipp Wampfler sprach an diesem Abend vor allem über die positiven und nützlichen Seiten der Social Media: Jugendliche können mit ihnen auch Gemeinschaft leben. Wir alle erzählen gerne von Erlebtem. Und genau dies tun Jugendliche beispielsweise in WhatsApp.

Philipp Wampfler zeigte die vielfältigen Möglichkeiten auf, mit Social Media zu lernen. Moderne Lehrpläne sind auf Kompetenzen ausgerichtet. Das Suchen nach Informationen, nach Sachverhalten im Netz ist für die Lernenden wichtig geworden. Sie müssen in der Lage sein, Informationen aufzubereiten und im schulischen Alltag mit ihren MitschülerInnen auszutauschen. Dies sind relevante Vorbereitungen fürs folgende Studium und Berufsleben. Die Digitalisierung spielt in allen Berufs- und Lebensbereichen eine immer zentralere Rolle.

Was tun nun Jugendliche mit ihren Geräten? Sie digitalisieren Lerninhalte, indem sie beispielsweise Skizzen, Stichworte, Formeln und Darstellungen, die während einer Lektion auf der Wandtafel festgehalten wurden, oder ihre Notizen fotografieren und auf WhatsApp im Klassenchat veröffentlichen. Wer in einer Schulstunde nicht anwesend war, ist so schnell und aktuell informiert. Das kann natürlich nicht den Besuch der Lektionen ersetzen, denn der Unterricht lebt von der Interaktion, aber zumindest Notizen oder Lösungswege können so schon mal effizient ausgetauscht werden. Auf WhatsApp findet also Lernen statt. Und natürlich wird auch Privates, Erlebtes ausgetauscht und die Möglichkeiten der Vernetzung werden vielfältig genutzt.

Das Mitmachen im Klassenchat kann aber auch Druck erzeugen, wenn die Mitschülerinnen und Mitschüler beispielsweise erwarten, dass rasch auf Fragen zum Stoff und zu Aufgaben geantwortet wird. Philipp Wampfler wies darauf hin, dass wir als Eltern gefragt sind, den Jugendlichen konkrete Lösungen anzubieten, wenn sie sich gestresst fühlen durch Social Media: z.B. indem sich der Jugendliche aus dem Klassenchat für eine bestimmte Zeit verabschiedet, das den andern aber auch mitteilt.

Es ist wichtig, dass Jugendliche begreifen, dass Informationen aus dem Netz nicht statisch sind, sondern durchdacht und hinterfragt werden müssen. Auch hier sind Schule und Elternhaus gefordert, im Gespräch zu bleiben und die Diskussion stets weiterzuführen.

Ebenso ist nötig, dass Jugendliche sich bewusst werden, dass Smartphones ein Werkzeug sind. Nicht der Mensch ist dem Gerät ausgeliefert, sondern das Gerät wird vom Menschen konfiguriert. Ablenkungen wie eintreffende Nachrichten sollen nicht jederzeit beachtet werden.

Jugendliche können zwar ihre Geräte bedienen, aber sie brauchen Begleitung. Einige Anregungen aus dem Referat:

  • Wir Erwachsenen sollen versuchen zu verstehen, warum Jugendliche mit ihren Smartphones tun, was sie tun.
  • Jugendliche brauchen genügend Schlaf, deshalb gehören die Geräte nicht ins Schlafzimmer.
  • Eltern und LehrerInnen sind gefordert, mit den Jugendlichen im Gespräch zu bleiben, sie auf problematisches Verhalten hinzuweisen, den Wert von Geduld zu diskutieren (es muss nicht alles sofort „geliked“ werden).
  • Beziehungen sollen sowohl online als auch offline gepflegt werden.
  • Eltern können den Jugendlichen digitale Pausen vorschlagen: am Esstisch, während eines Wochenendes, am Abend vor einer Prüfung.
  • Wichtig ist, dass die Erwachsenen die Privatsphäre der Jugendlichen respektieren. Wir fordern die Jugendlichen ja auch auf, dass sie im Netz darauf achten, ihre Privatsphäre zu schützen.
  • Die Mediennutzung soll immer wieder reflektiert werden.
  • Gut hinhören und zuhören, nicht die eigene Haltung aufdrängen wollen

Phillipe Wampfler beeindruckte in seinem Referat mit der bestens verständlichen Darstellung komplexer Zusammenhänge, der gekonnten Vernetzung verschiedener Bereiche und mit seiner einleuchtenden Sicht eines „Sowohl-als-auch“ und „Einerseits-Andererseits“ bezüglich der Nutzung der digitalen Medien. Es gelang ihm mit anschaulichen Beispielen, dem Publikum einen Zugang zur Sichtweise der Jugendlichen zu verschaffen. Er vermittelte einen positiven Blick auf die Nutzung von Social Media, ohne kritische Punkte, Probleme oder Gefahren auszublenden.

Im Anschluss an das Referat fand eine angeregte Diskussion zwischen dem Referenten und den Eltern statt.

Empfehlungen für weiterführende Informationen:

  • Wampfler, Philipp. Generation „Social Media“. Wie digitale Kommunikation Leben, Beziehungen und Lernen Jugendlicher verändert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014
  • Wampfler, Philipp. Facebook, Blogs und Wikis in der Schule. Ein Social-Media-Leitfaden. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013

Informationen zum Referat sind abrufbar unter: phwa.ch/igel

Fragen, Anregungen oder Kommentare erreichen Philippe Wampfler über folgende Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

 
Kantonsschule Wettingen
Klosterstrasse 11
5430 Wettingen
T +41 56 437 24 00
kanti-wettingen@ag.ch
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