Ergänzungsfach Geschichte: Thema „Aktuelle Konflikte“ Konfliktmanagement konkret

Im Ergänzungsfach Geschichte durften wir am Mittwoch, den 3. Dezember 2014 Frau Corinne von Burg der Schweizerischen Friedensstiftung swisspeace begrüssen. Diese NGO beschäftigt sich mit Friedensvermittlung und Mediation in internationalen Konflikten. Es ist ein Ziel, Vertreter verschiedener Rebellengruppen z.B. im Südsudan an einen Tisch zu bringen und nach gemeinsamen Interessen zu forschen um so dem Frieden eine Chance zu geben. Swisspeace arbeitet dabei eng mit dem EDA zusammen und kann sich dabei auch auf den weltweit guten Ruf der Schweiz als Vermittlerin und die Tradition der Guten Dienste abstützen.

Eine Sammlung von Pressebildern diverser Konflikte auf der ganzen Welt machte zum Einstieg die Dimensionen und die Komplexität aktueller Konflikte sichtbar. Friedensvermittlung beginnt oft schon damit, dass sich Konfliktparteien erst einmal einig werden müssen, was ein Konflikt ist. Was Kant schon beschäftigte ist nach wie vor eine schwierige Frage: Was ist – im Gegensatz zu einem Konflikt oder Krieg – Friede? Hier lernten wir die Definitionen von John Galtung kennen. Ein Spielszenario, bei welchem drei Gruppen unterschiedliche und sich widersprechende Vorgaben erhielten, bei deren Durchsetzung die Teilnehmenden aber nicht sprechen und keine Gewalt anwenden durften, sollte den Verlauf eines Konfliktes und die Schwierigkeiten einer Konfliktregelung veranschaulichen. Eine Mediatorin und ein ‚Berater‘ durften sprechen und vermitteln. Nach einer ersten ziemlich chaotischen Phase, die sich in einem Durcheinander der Stühle abbildete, fand die Gruppe relativ rasch eine einvernehmliche Lösung.

Frau von Burg berichtete im Anschluss von ihren eigenen Erfahrungen im Konfliktmediationsprozess im Südsudan. Was in der Theorie einfach aussieht, erweist sich in der Praxis als ein Prozess, der enorme Geduld aller Akteure erfordert. Wie wird man Mediationsexpertin bei Swisspeace? Ist es als Frau schwieriger in anderen Kulturen ernst genommen zu werden? Ist es nicht frustrierend, wenn Vermittlungsbemühungen immer wieder scheitern? Warum erscheint die Schweiz erst auf Platz 27 im Global Peace Index, wenn wir uns doch so für den Frieden engagieren? Solche und weitere Fragen aus der Gruppe hatten schliesslich auch Platz an diesem spannenden Nachmittag.